1. Dogmatische Schriften.
Das dogmatische Erstlingswerk des hl. Basilius war eine Streitschrift gegen Eunomius, den Schüler des Antiocheners Aëtius, der den ursprünglichen Arianismus bzw. Anhomöismus neu zu beleben versuchte. Eine ca. 361 veröffentlichte Schrift des Eunomius, genannt „apologia“, zwang den Heiligen zu einer ihm selbst S. 33 unerwünschten Polemik1 und Widerlegung der eunomianischen Spitzfindigkeiten und Irrlehren, und er schrieb ca. 363 bis 364 die Gegenschrift „adversus Eunomium“ in drei Büchern (Migne, Patr. Graec. XXIX, 497—670). Das erste der drei Bücher widerlegt die These, der Sohn, weil gezeugt, sei ein Geschöpf, da nur Gott ungezeugt sei, die These also, daß in der Agennesie das Wesen Gottes begründet und in ihr auch adäquat erkennbar sei. Die Agennesie im Sinne des Ungezeugtsein charakterisiere nur die Person des Vaters, die Agennesie im Sinne von Ungewordensein sei ein Attribut des göttlichen Wesens2. — Das zweite Buch verteidigt die Homousie des Sohnes. Der Sohn bleibe auch als „Gezeugter“ der „Ungewordene“. Der Sohn empfange sein Wesen von Ewigkeit her vom Vater, und deshalb sei er eines Wesens (ὁμοούσιος) [homoousios] mit dem Vater. — Das dritte Buch verteidigt die Homousie des Hl. Geistes3.
Eine zweite dogmatische Schrift aus der Feder des Basilius stammt aus dem Jahre 375, betitelt: De Spiritu Sancto (Migne, PG. XXXII, 67—218)4. Darüber die Spezialeinleitung!
Literatur zur Theologie des hl. Basilius: Nager F., Die Trinitätslehre des hl. Basilius d. Gr, Paderborn 1912. Maier J., Die Eucharistielehre der drei großen Kappadozier (Diss.). Freiburg 1915. Scholl E., Die Lehre des hl. Basilius von der Gnade. Freiburg 1881.
Adv. Eunomium I, c. 1. ↩
Vgl. Stiegele P., Der Agennesiebegriff in der griechischen Theologie des 4. Jahrhunderts. Freiburg 1913. S. 77 ff. ↩
Die angehängten Bücher IV und V sind kein Basiliusgut (vgl. Funk, Kirchengeschichtl. Abhandlungen und Untersuchungen II [1899], S. 291 ff., und III [1907], S. 31 ff.). ↩
Diese beiden Werke haben später dem Verfasser den Ehrentitel eines „Himmelsdolmetsch“ eingetragen — erstmals bei Pseudo-Amphilochius (Vita S. Basilii, in: Fr. Combefis, SS. Patrum Amphilochii etc. 168). ↩
