8.
Endlich kam er zum Gebetsschluß. Er machte darin ein Memento für alle Menschen, denen er S. 28 jemals im Leben begegnet war, für Kleine und Große, für Vornehme und Geringe, ja für die ganze katholische Kirche auf dem Erdenrund. Dann kam der Augenblick, wo man aufbrechen mußte. Sie setzten ihn auf einen Esel, und so ritt er gegen die Stadt zu (vgl. Matth. 21, 7; Joh. 12, 15). Es war aber an einem Sabbat. Der Polizeipräsident Herodes und sein Vater Niketes fuhren ihm ein Stück Weges entgegen, ließen ihn dann in ihre Kutsche einsteigen und sagten zu ihm: „Was ist eigentlich Schlimmes dabei, zu sagen: ,Der Kaiser ist Kyrios‘, ein Opfer darzubringen samt den üblichen Zeremonien — und so sein Leben zu retten?“ Zuerst gab Polykarp gar keine Antwort. Aber sie ließen ihm keine Ruhe. Da sagte er: „Niemals werde ich tun, was ihr mir da vorschlagt!“ Als die beiden nun sahen, daß sie mit Überredungskünsten kein Glück hatten, stießen sie Drohworte aus und drängten ihn mit solcher Hast zur Kutsche hinaus, daß er sich beim Aussteigen das Schienbein verletzte. Polykarp kümmerte sich nicht darum und eilte, als wäre ihm nichts geschehen, freudigen Schrittes zu Fuß weiter. Als er in das Stadion hineingeführt wurde, erhob sich hier ein solches Gebrüll, daß man sein eigenes Wort nicht mehr verstand.
