97.
1. Da sie sich unvernünftig sättigten und dann unvernünftig spielten, deshalb begleitete sie das Gesetz und die Furcht, um sie von Sünden abzuhalten und zu guten Taten anzutreiben, und rüstete sie aus mit willigem Hören auf den wahren Erzieher, mit freudigem Gehorsam; dies wirkte ein und derselbe Logos, indem er sich immer dem Bedürfnis anpaßte. Denn das Gesetz wurde, wie Paulus sagt, als „Erzieher auf Christus“ 1 gegeben.
2. Daraus ist es klar, daß ein einziger, der allein wahr, gut, gerecht, nach dem Bild und der Ähnlichkeit 2 des Vaters sein Sohn Jesus, der Logos Gottes ist, unser Erzieher ist, dem Gott uns übergeben hat, wie ein Vater, der seine Kinder einem edlen Erzieher anvertraut, wobei er uns ausdrücklich gebot: „Dies ist mein geliebter Sohn; auf ihn sollt ihr hören!“ 3
3. Vertrauenswert ist der göttliche Erzieher, da er mit den drei schönsten Gaben geziert ist, mit Wissen, Wohlwollen, Freimütigkeit;“ 4 mit Wissen, weil er die Weisheit des Vaters ist; „alle Weisheit ist von dem Herrn und ist mit ihm in Ewigkeit“; 5 mit Freimütigkeit, weil er Gott und Schöpfer ist; „denn alles ist durch ihn geworden, und ohne ihn ist auch nicht ein einziges geworden“; 6 mit Wohlwollen, weil er allein sich als Opfer für uns hingegeben hat: S. 291 „denn der gute Hirte gibt sein Leben für die Schafe“, 7 und er hat es wirklich gegeben. Wohlwollen ist aber nichts anderes als ein dem Nächsten Guteswünschen um eben dieses Nächsten willen.8
Vgl. Gal. 3, 24. ↩
Vgl. Gen. 1, 26. ↩
Matth. 17, 5; Mark. 9, 7 (Luk. 9, 35). ↩
Platon, Gorgias p. 487 A. ↩
Sir. 1, 1. ↩
Joh. 1, 3. ↩
Joh. 10, 11. ↩
Zur Definition von εὔνοια vgl, Strom. II 28, 3; Philon, De plant. 106; Andronikos, De affect. p. 20, 12 Kreuttner (= Chrys. Fr. mor. 432 v. Arnim. III p. 105, 31); Aristot. Ethic. Nic. 8, 4 p. 1156 b 9; Ethic. Eud. 7, 7 p. 1241 a 10. ↩
