9.
Das bedeutet nach ihnen des Heilands Wort; „Es ging der Sämann aus zu säen, und das, was auf die schöne und gute Erde fiel, brachte teils hundert, teils sechzig, teils dreißig“1. Und deswegen sagte er: „Wer Ohren hat, der höre“2, weil nicht alle darauf hören. Alle Äonen, sowohl diese drei als auch die gesamten von ihnen stammenden unzähligmal unzähligen, sind männlich-weiblich. Nachdem sie nun gewachsen und groß geworden sind und alle aus jenem einen ersten Samen entstanden sind, der ihren Zusammenklang und ihre Einheit darstellt, vereinigten sie sich in dem einen, in der Mitte liegenden Äon, und sämtliche zeugten ein gemeinsames Kind aus einer Jungfrau, den Erlöser, der in der Mitte aller sich befindet, gleich mächtig wie der Feigensamen, nur daß er gezeugt ist, während das erste Samenkorn, aus dem der Feigenbaum entstand, ungezeugt ist. Nachdem nun die drei Äonen mit aller Tugend und Heiligkeit geschmückt worden waren, wie jene Lehrer meinen, und zugleich jener eingeborene Sohn (er allein von allen den unzähligen Äonen entstand nämlich aus dem Dreifacherzeugten, die drei unmeßbaren Äonen erzeugten ihn in Übereinstimmung), wurde die ganze, nichts bedürfende, geistig wahrnehmbare Natur reich geschmückt; jene geistig wahrnehmbaren und ewigen Dinge waren Licht, aber nicht ein gestaltloses oder S. 227 unwirksames Licht noch eines, das eines Helfers bedarf; es hatte vielmehr entsprechend der Menge jener unzählbar unzähligen Äonen unzählige Ideen von dort in großer Mannigfaltigkeit existierenden Lebewesen wie der Feigenbaum in sich und leuchtete hinunter in das darunterliegende Chaos. Dieses aber wurde durchleuchtet und durch jene vielfältigen Ideen von oben gestaltet, wurde fest und erhielt alle Ideen von oben durch den dritten Äon, der sich selbst verdreifachte. Dieser Äon sah nun, daß alle seine Eigenschaften auf einmal in das unten liegende Dunkel herabgezogen wurden; er kannte die Macht der Finsternis und die Einfalt und Freigebigkeit des Lichtes wohl, und so litt er es nicht lange, daß die Lichtmerkmale von oben von der Finsternis herabgerissen würden; er legte nunmehr das Himmelsgewölbe unter die Äonen, und „er trennte die Finsternis und das Licht und nannte das Licht, das über dem Firmament war, Tag, und die Finsternis nannte er Nacht“3. Nachdem nun, wie gesagt, alle die unzähligen Ideen des dritten Äons in der untersten Finsternis eingefangen worden waren, wurde mit den übrigen Bildern auch das dieses Äons ausgeprägt, lebendes Feuer vom Lichte erzeugt; aus ihm entstand der große Archon, von dem Moses sagt: „Im Anfang schuf Gott den Himmel und die Erde“4. Moses nennt ihn5 den feurigen Gott, der aus dem Dornstrauch geredet habe, dies ist aus der finsteren Luft. — (b0atos6 ist nämlich die gesamte unter der Finsternis liegende Luft) —, Batos, sagte Moses, weil alle Lichtideen von oben nach unten durchgingen, da für sie die Luft durchdringbar war. Ebenso können auch wir das Wort aus dem Dornstrauch vernehmen; der Schall nämlich, der ein Wort verständlich macht, ist bewegte Luft, ohne welche die menschliche Rede nicht vernommen werden kann. Nicht nur das gesprochene Wort gibt uns vom Dornstrauche aus, d. i. durch die Luft, Gesetze und weilt bei uns, sondern auch Gerüche und Farben machen sich uns durch die Luft kund.
