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Aus Gott ist Gott das Wort. Denn „Gott war das Wort“2, und wieder: „Denen die Väter gehören, und aus denen Christus stammt, der ist über alles, Gott, hochgelobt in Ewigkeit. Amen“3. Und da er Gott aus Gott ist, und Gottes Wort, Weisheit, Sohn und Kraft Christus ist, deshalb wird Ein Gott in den göttlichen Schriften verkündet. Denn da das Wort Sohn des Einen Gottes ist, so wird es auf ihn, dem es auch angehört, zurückbezogen, so daß zwar zwei sind, Vater und Sohn, aber eine unzertrennliche und unteilbare Einheit der Gottheit. Man kann so nur von einem Prinzip der Gottheit reden und nicht von zweien. Deshalb besteht im eigentlichen Sinne auch eine Monarchie. Aus dem Prinzip selbst aber ist das Wort Sohn von Natur, und zwar so, daß es nicht als ein zweites Prinzip für sich besteht, noch auch außerhalb desselben geworden ist, damit nicht durch die Verschiedenheit [des Prinzips] eine Dyarchie und Polyarchie entstehe, sondern so, daß es als des Einen Prinzips eigener Sohn, eigene Weisheit, eigenes Wort aus ihm stammend existiert. Denn nach Johannes war in diesem Prinzip das Wort, und das Wort war bei Gott4. Denn Gott ist das Prinzip. Und da es aus dem Prinzip ist, deshalb war Gott auch das Wort. Wie es aber Ein Prinzip und dementsprechend Einen Gott gibt, ebenso ist die wirklich, wahrhaft und wesenhaft seiende Substanz und Wesenheit Eine, welche sagt: „Ich bin der Seiende“, und nicht zwei, damit nicht zwei Prinzipe wären. Aus dem Einen aber existiert von Natur und in Wahrheit ein Sohn, das Wort, die Weisheit, die ihm eigene und von ihm S. 346 ungetrennte Kraft. Wie es aber kein anderes Prinzip gibt, damit es nicht zwei gebe, so ist auch das Wort aus dem Einen nicht ein losgetrenntes oder einfach ein bezeichnender Laut, sondern ein wesenhaftes Wort und wesenhafte Weisheit, die der Sohn in Wahrheit ist. Denn wenn es nicht wesenhaft wäre, so wird Gott in die Luft reden und einen Leib haben und damit nichts mehr als die Menschen. Da er aber kein Mensch ist, so hat wohl auch sein Wort nichts von der Ohnmacht der Menschen. Denn wie das Prinzip Eine Substanz ist, so ist dessen Wort und Weisheit nur Ein wesenhaftes und substanzielles, Denn wie es Gott aus Gott, und Weisheit aus dem Weisen, und Wort [Vernunft] aus dem Vernünftigen, und Sohn aus dem Vater, so ist es aus der Substanz substanziell, und aus der Wesenheit wesenhaft und des Wesens teilhaftig, und aus dem Seienden seiend.
