1. Antwort
Überhaupt sollen auch in jeder Abtheilung Einige sein, welche unter den Klostergenossen die Lebensbedürfnisse austheilen, und zwar sollen sie der Art sein, daß sie im Stande sind, Denen nachzuahmen, von denen die Apostelgeschichte sagt: „Es wurde Jedem zugetheilt, je nachdem er bedurfte;“1 sollen besonders darauf bedacht sein, gegen Alle barmherzig und großmüthig zu sein und bei Niemandem Verdacht zu erregen, Einigen besonders geneigt und günstig zu sein, nach dem Gebote des Apostels, der sagt: „Nichts thuend mit Parteilichkeit,“2 oder daß sie Streit lieben, was der Apostel als für Christen nicht passend verwirft mit den Worten: „Wenn Jemand streitsüchtig zu sein scheint, — wir haben eine solche Gewohnheit nicht, auch nicht die Kirchen Gottes,“3 so daß sie deßhalb denen, mit welchem sie im Streite sind, das Nöthige entziehen, denen aber, welchen sie zugethan sind, über Gebühr zukommen lassen. Jenes ist ein Zeichen von Bruderhaß, dieses von Parteilichkeit, die um so mehr zu tadeln ist, weil dadurch Eintracht und Liebe aus der Brüderschaft verbannt S. 122 wird und sich böser Verdacht, Eifersucht, Streit und Unlust zur Arbeit einschleichen.
