2.
Von Parteilichkeit und Streitsucht müssen daher sowohl wegen des Gesagten als wegen vieler anderer ähnlichen Folgen Diejenigen rein sein, denen in der Brüderschaft die Vertheilung der nothwendigen Lebensbedürfnisse obliegt. Ja eine solche Gesinnung und einen solchen Eifer sollen auch Diejenigen haben, welche zum Dienste der Brüder ein anderes Amt bekleiden, als dienten sie nicht Menschen, sondern dem Herrn selbst, der in seiner großen Güte die Ehre und den Eifer, die wir seinen Nachfolgern erweisen, so ansieht, als hätte er sie selbst empfangen, und dafür die Erbschaft des Himmelreichs verheißt. „Denn kommt,“ sagt er, „ihr Gesegneten meines Vaters, und nehmet zum Erbe das Reich, welches euch bereitet ist von Grundlegung der Welt.“ „Denn was ihr Einem dieser meiner geringsten Brüder gethan habt, das habt ihr mir gethan.“1 Dagegen sollen sie auch die Gefahr der Sorglosigkeit kennen lernen, indem sie sich der Worte erinnern: „Verflucht sei ein Jeder, der die Werke des Herrn nachläßig thut.“2 Denn sie werden nicht allein aus dem Reiche verstoßen, sondern sie erwartet auch jener schreckliche und furchtbare Ausspruch des Herrn über solche Menschen: „Weichet von mir, ihr Verfluchten, in das ewige Feuer, welches dem Teufel und seinen Engeln bereitet ist.“3 Wenn aber Diejenigen, welche sich mit Sorgfalt dem Dienste widmen, einen solchen Gewinn für ihren Eifer finden, für ihre Nachläßigkeit aber eine solche Strafe zu erwarten haben, welche Anstrengung werden dann Diejenigen, welche das Amt übernehmen, machen müssen, um sich des Namens der Brüder des Herrn würdig zu machen, der da sagt: „Denn wer den Willen meines Vaters thut, der im Himmel ist, der ist mir Bruder, Schwester und Mutter“!4
