25.
Woher im kleinen Tierchen so großes Wissen, daß es Künftiges vorausverkünden kann? Je sicherer nichts in ihm vorhanden ist, was es zu so großer Einsicht befähigte, [umso sicherer] glaube, daß es auch der Huld des Herrn aller Wesen die Gabe dieses Vorauswissens dankt. Wenn Gott die Pflanze so herrlich kleidet, daß wir staunen, wenn er die Vögel nährt, wenn er „dem Raben Speise bereitet“ denn „seine Jungen schreien zum Herrn“ , wenn er den Frauen Einsicht verleiht in die Webekunst„, wenn er die Spinne, die so fein und verständig ihr weitmaschiges Gewebe an Öffnungen anbringt, an Einsicht nicht leer ausgehen ließ, wenn er dem Rosse die Kraft verlieh und von seinem Nacken die Furcht scheuchte, daß es auf dem Schlachtfelde kampffroh aufwiehert und Königen entgegensprengt und ihrer spottet, von ferne Schlachtenblut wittert, bei der Trompete Schall zu Mut sich entflammt: wenn die waltende Hand seiner Weisheit diese großenteils animalischen und teilweise nichtanimalischen Wesen wie die Pflanzen, wie die Lilien vollends ausstattete, wie dürften wir zweifeln, daß er auch in den Seeigel den Vorzug jenes Vorauswissens hineingelegt hat? Denn nichts entging seinem prüfenden Blicke, nichts seiner sorgenden Hand. Alles sieht er, der alles nährt; alles erfüllt er mit Weisheit, der alles mit Weisheit gemacht hat, wie geschrieben steht. Wenn er also dem Igel seine gnädige Heimsuchung nicht entzog, wenn er sein gedenkt und ihm die Zeichen des Zunünftigen deutet: soll er sein nicht gedenken? Ja, fürwahr, er ist deiner eingedenk, wie es seine göttliche Weisheit mit den Worten bezeugt: S. 187 Wenn er auf die Vögel niederschaut, “wenn er sie nährt, seid ihr nicht mehr als sie? „Denn wenn Gott das Gras des Feldes, das heute ist und morgen ins Feuer geworfen wird, also kleidet, wieviel mehr euch, ihr Kleingläubigen?“
