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"Hab acht allein auf dich", heißt es. Es ist nämlich zu unterscheiden zwischen 'uns'dem 'unsrigen', und dem, was 'um uns 'ist. Ersteres sind wir, d.i.Seele und Geist; 'unser ' sind die Glieder des Leibes und seine Sinne; 'um uns 'aber ist das Geld, sind die Sklaven und was alles zu diesem Leben gehört. "Auf dich denn hab acht", "dich selbst lerne kennen!" Das heißt: Nicht auf die Muskelkraft deiner Arme, nicht auf die Größe deiner Leibesstärke, nicht auf den Umfang deiner Besitzungen, auf die Fülle deiner Macht hab acht, sondern auf die Beschaffenheit deiner Seele und deines Geistes; denn von der Seele gehen alle Entschließungen aus, auf sie geht die Frucht deines Wirkens zurück. Sie nur ist voll Weisheit, voll Frömmigkeit und Gerechtigkeit; denn jegliche Tugend stammt von Gott. Und ihr gilt Gottes Ausspruch: "Sieh, Jerusalem, ich habe deine Mauern gemalt". Jene Seele wird von Gott gemalt, die in sich der Tugend strahlende Schönheit und den Glanz der Frömmigkeit trägt. Jene Seele ist trefflich gemalt, die das Bild der göttlichen Schöpfung widerspiegelt. Jene Seele ist schön gemalt, worin "der Abglanz der Herrlichkeit und das Bild der Wesenheit des S. 265 Vaters" strahlt. Nur ein Gemälde nach diesem Bilde, das darin aufleuchtet, ist von Wert. Nach diesem Bilde war Adam vor der Sünde; nach dem Falle aber, verlor er das Bild des Himmlischen und nahm die Züge des Irdischen an. Doch fliehen wir letzteres Bild, dem der Zutritt in die Stadt Gottes verwehrt ist, weil geschrieben steht: "Herr, in deiner Stadt wirst du ihr Bild zunichte machen". Kein unwürdiges Bild hat Zutritt, und wenn es Zutritt gehabt, wird es ausgeschlossen; denn "nichts Unreines", heißt es, "wird in sie eingehen, noch wer Greuel übt und Lüge"; nur der wird vielmehr in sie eingehen, "auf dessen Stirne der Name des Lammes geschrieben steht.
