39.
Dieses kleine Geschenk wollte ich euch, heilige Jungfrauen, machen, ein Priester mit nicht drei Jahren, zwar ohne eigene Erfahrung und Kenntnis, doch wohlunterrichtet durch euren Sittenwandel. Welche Erfahrung hätte auch in der kurzen Zeit seit meiner Aufnahme in die (christliche) Religion1 heranreifen können? Seht ihr dennoch hier einige Blumen, so nehmt sie, ein Sträußchen, vom verborgenen Grund eures Lebens aufgelesen! Nicht Vorschriften für Jungfrauen sind es, sondern nur Beispiele von Jungfrauen. Das Bild eures eigenen Tugendlebens zeichnete meine Rede; den Widerschein eures würdigen Wandels seht ihr aus meinen Worten wie aus einem Spiegel aufleuchten. Habt ihr meiner Geistesfrucht einige duftige Anmut eingehaucht, ist der Wohlgeruch, den die Schrift atmet, euer Verdienst. Doch soviel Menschen, soviel Meinungen2. Soweit darum meine Darstellung Abgeklärtes enthält, mögen alle es lesen; soweit Reifes, reifere Leser es prüfen; soweit Ehrbares, mag es ins Herz sich prägen, die Wangen röten; soweit eine blühende Sprache, das blühende Alter es nicht mißbilligen.
