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S. 366 Nachdem wir unseren Lehrstoff in den beiden vorausgehenden Büchern erörtert haben, erlaubt es die Zeit, heilige Schwester, auf jene Unterweisungen des Liberius seligen Andenkens zurückzukommen, die du so gern mit mir besprichst1. Je heiliger der Mann, um so willkommener seine Rede. Als du nämlich am Geburtsfeste des Heilandes — an welchem Tag wäre es auch besser gewesen als am Tag, da die Jungfrau das (Gottes-) Kind erhielt? — am Grabe des Apostels Petrus in Gegenwart mehrerer anderer gottgeweihter Mädchen, die in gegenseitigem Wetteifer das Gemeinschaftsleben mit dir teilen wollten, das Gelöbnis der Jungfräulichkeit ablegtest und zum Zeichen hierfür selbst das Kleid gewechselt hattest, da sprach derselbe: Nach einer guten Vermählung ging, o Tochter, dein Verlangen. Siehst du, wie zahlreich das Volk zum Geburtsfeste deines Bräutigams sich eingefunden hat? Wie niemand ungespeist hinweggeht? Er ist’s, der zur Hochzeit geladen, Wasser in Wein wandelte2. Er wird auch dir das reine Geheimnis des jungfräulichen Lebens mitteilen, nachdem du zuvor den nichtigen Dingen der sichtbaren Natur hingegeben warst. Er ist’s, der mit fünf Broten und zwei Fischen vier Tausende des Volkes S. 367 in der Wüste gespeist hat3. Noch mehr hätte er zu speisen vermocht, wenn es damals schon mehr zu speisen gegeben hätte. So hat er denn auch zu deiner Vermählung eine größere Anzahl gerufen: doch nicht mehr Gerstenbrot, sondern ein himmlischer Leib gelangt zur Austeilung.
