29.
Wer hätte nicht, da er ein Geläufe vom Festmahl zum Kerker sah, vermutet, es sei die Freilassung des Propheten angeordnet worden? Wer hätte nicht, sage ich, an eine Abordnung zur Entlassung des Johannes geglaubt, nachdem er vernommen, es sei der Namenstag des Herodes, ein festliches Gelage, einem Mädchen sei die Wahl anheimgegeben worden, eine Gnade sich auszubitten? Was hat Grausamkeit mit Genuß und Freude, was Lustbarkeit mit Mord und Tod zu tun? Zur Zeit des Festmahles zerrt man den Propheten zur S. 382 Hinrichtung, kraft eines auf dem Festmahle erteilten Befehles, durch den er sich nicht einmal die Freilassung wünschte. Er wird durch das Schwert enthauptet, sein Haupt in der Schüssel herbeigebracht1. Dieses Mahl stimmte zur Grausamkeit; daran mochte die entmenschte, durch Speisen ungesättigte Gier sich sättigen.
Mark. 6, 27 f. ↩
