Einleitung und Inhalt.
Nachdem alle Bemühungen des Cyrillus, den Nestorius S. 408 von seiner Irrlehre abzubringen, vergeblich waren, Dieser sogar Miene machte, die von einigen Alexandrinern an ihn gebrachten Klagen über Cyrillus zu einer Synode gegen ihn zu verwenden und ihn ebenso abzusetzen, wie er bereits mit anderen Vornehmen und Vertheidigern des Ausdrucks θεοτόκος verfahren, fühlte sich Cyrillus verpflichtet, dem Papste über die neue Irrlehre zu berichten, um so mehr, weil Nestorius selbst sich zuerst nach Rom gewandt und der Papst bei Cyrillus sich angefragt hatte. Er sandte deßhalb den Diakon Possidonius nach Rom mit einem Schreiben, in welchem er auseinandersetzt, sowohl wie Nestorius theils in eigener Person theils durch Andere seine Irrlehre zu verbreiten suchte, als auch was er selbst gethan, um Nestorius zu bessern und seinem Irrthume zu begegnen, den Papst um weitere Verhaltungsmaßregeln und um ein baldiges Schreiben an die (durch die Lehre des Nestorius) gefährdeten Bischöfe des Morgenlandes und Macedoniens bittet. Zugleich übersendet er alle von ihm in der nestorianischen Angelegenheit erlassenen Briefe in Übersetzung, 1 sowie ein besonderes Commonitorium, worin er den nestorianischen Irrthum und die entgegengesetzte Lehre in kurze Sätze gefaßt hatte. Possidonius aber war beauftragt, dem Papste alles Dieses nur dann zu übergeben, wenn er erfahre, daß er auch die Briefe des Nestorius erhalten habe, sonst solle er nur mündlich berichten. Wann Cyrillus dieses Schreiben an den Papst übersandte, läßt sich nur aus dem Datum der hierauf erfolgten Antwort des Papstes erschließen; da diese vorn 11. August des J. 430 datirt ist, da wir annehmen müssen, Cölestinus habe in einer so wichtigen Angelegenheit nicht lange gezögert, so ist es wahrscheinlich, daß unser Brief und das unter Nummer 9 folgende Commonitorium um die Mitte des J. 430 verfaßt wurde. S. 409
Dieß sagt Cyrillus am Schlusse seines Schreibens ausdrücklich und dürfen wir es auch von seinem Schreiben seIbst annehmen. ↩
