3.
Unser Herr Jesus Christus weilt also wir bekennen dies nicht unbedachterweise, sondern aus Überzeugung inmitten seiner Gläubigen. „Obwohl er zur Rechten Gottes des Vaters sitzt, bis er seine Feinde als Schemel unter seine Füße legt“1 , bleibt er doch nicht als höchster Priester der Versammlung seiner Bischöfe fern. Mit Recht erschallt es ihm zu Ehren aus dem Munde der ganzen Kirche und aller Priester: „Der Herr hat geschworen, und es wird ihn nicht gereuen: Du bist Priester auf ewig nach der Ordnung Melchisedechs“2 . Ist doch er das wahre und ewige Oberhaupt, dessen Regierung keinem Wandel und keinem Ende unterworfen ist. Ist doch er es, den der Hohepriester Melchisedech im Vorbild darstellte, als er Gott keine Tiere schlachtete, wie dies die Juden tun, sondern ihm jenes geheimnisvolle Opfer darbrachte3 , das unser Erlöser in seinem Fleisch und Blut geheiligt hat. Ist doch e r es, dessen Priestertum von seinem Vater mit einem unverbrüchlichen Schwure eingesetzt und bestätigt wurde. Diese priesterliche Tätigkeit sollte nicht nach der Ordnung Aarons aufzufassen und mit dem Alten Bunde zu Ende sein4 , sondern nach der Ordnung Melchisedechs ewig ausgeübt werden. Und weil S. 20von den Menschen bei jenen Bestimmungen ein Eid geleistet wird, die auf die Dauer vereinbart werden, so findet sich auch das Zeugnis eines göttlichen Schwures bei jenen Verheißungen, die durch unabänderliche Anordnungen festgesetzt sind5 . Da Reue eine Änderung des Willens bekundet, kann da nicht von einer Reue Gottes die Rede sein, wo er gemäß seinem seit Ewigkeit bestehenden Ratschlusse gar nicht anders handeln konnte, als er gehandelt hat.
