4.
Furchtlos wanderst du, hochseliger Petrus, nach dieser Stadt. Und während der Gefährte deines Ruhmes, der Apostel Paulus, noch mit der Gründung anderer Kirchen beschäftigt ist, betrittst du diese Brutstätte wütender Bestien und wagst du dich auf dieses tiefe, stürmische Meer, von größerem Mute beseelt als damals, als du auf den Wogen des Sees dahingingst1 Du fürchtest jetzt nicht einmal Rom, die Gebieterin der Welt, obgleich du im Hause des Kaiphas vor einer Magd des Hohenpriesters gezittert hattest2 . Hatte denn die Macht des Claudius oder die Grausamkeit eines Nero weniger zu bedeuten als der Urteilsspruch des Pilatus oder die rasende Wut S. 434der Juden? Die Gewalt der Liebe war es, die keine Angst in dir aufkommen ließ. Du glaubtest, die nicht fürchten zu müssen, die du lieben wolltest. Dieser furchtlose, opferfreudige Sinn war dir in Wahrheit schon damals ins Herz gelegt worden, als der Herr durch sein dreimaliges bedeutungsvolles Fragen das Bekenntnis deiner Liebe stärkte3 . Nichts anderes wurde ja von deiner Fürsorge4 verlangt, als daß du mit der Speise, die dich gesättigt hatte, auch die Schäflein dessen nährtest, den du liebtest.
