Edition
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De beata vita (PL)
29.
Quam conclusionem Trygetius cum se parum intellexisse diceret: Quid, inquam, inter nos ratione convenit? Eum egere, inquit, qui sapientiam non habeat. Quid est ergo, inquam, egere? Sapientiam, inquit, non habere. Quid est, inquam, sapientiam non habere? Hic cum taceret, nonne hoc est, inquam, habere stultitiam? Hoc, inquit. Nihil est ergo aliud, inquam, habere egestatem, quam stultitiam; ex quo jam necesse est egestatem alio verbo nominari, quando stultitia nominatur. Quanquam nescio quomodo dicamus, Habet egestatem, aut, habet stultitiam. Tale est enim ac si locum aliquem, qui lumine careat, dicamus habere tenebras: quod nihil est aliud quam lumen non habere. Non enim tenebrae quasi veniunt aut recedunt; sed carere lumine hoc ipsum est jam tenebrosum esse, ut carere veste hoc est esse nudum. Non enim veste accedente veluti aliqua res mobilis nuditas fugit. Sic ergo dicimus aliquem habere egestatem, quasi dicamus habere nuditatem. Egestas enim verbum est non habendi. Quamobrem, ut quod volo explicem sicut possum, ita dicitur, Habet egestatem; quasi dicatur, Habet non habere. Itaque, si stultitiam ipsam veram et certam egestatem esse monstratum est, vide jam quaestionem quam susceperamus, utrum soluta sit. Dubitabatur enim inter nos, utrum cum appellaremus miseriam, nihil aliud quam egestatem nominaremus. Dedimus autem rationem, recte stultitiam vocari egestatem. Sicut ergo et omnis stultus miser, et omnis miser stultus est; ita necesse est non solum omnem qui egeat miserum, sed etiam omnem qui miser sit egentem esse fateamur. At si ex eo quod et omnis stultus miser est, et omnis miser stultus est, conficitur stultitiam esse miseriam; cur non ex eo quod et quisquis eget miser, et quisquis miser est egeat, nihil aliud miseriam quam egestatem esse conficimus? [P. 0974]
Übersetzung
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Vom glücklichen Leben (ChatGPT)
29.
Als Trygetius sagte, dass er diese Schlussfolgerung kaum verstanden habe, fragte ich: „Was haben wir denn vereinbart?“ Er antwortete: „Jemand ist bedürftig, der keine Weisheit hat.“ „Was bedeutet es also, bedürftig zu sein?“, fragte ich. „Es bedeutet, keine Weisheit zu haben“, sagte er. „Und was bedeutet es, keine Weisheit zu haben?“, fragte ich. Als er schwieg, sagte ich: „Ist es nicht dasselbe wie Dummheit zu haben?“ „Das stimmt“, sagte er.
„Es gibt also keinen anderen Grund für Not, als Dummheit; woraus folgt, dass Not mit einem anderen Wort bezeichnet werden muss, wenn man Dummheit nennt. Obwohl ich nicht sicher bin, wie wir sagen können: 'Er hat Not' oder 'Er hat Dummheit'. Es ist so, als würden wir einen Ort, der kein Licht hat, als Ort beschreiben, der Dunkelheit hat: was nichts anderes ist als kein Licht zu haben. Denn die Dunkelheit kommt oder geht nicht wirklich; aber das Fehlen von Licht bedeutet bereits, in Dunkelheit zu sein, so wie das Fehlen von Kleidung bedeutet, nackt zu sein. Denn Nacktheit verschwindet nicht, als ob sie von einem beweglichen Objekt, wie der Kleidung, vertrieben würde. So sagen wir also, dass jemand Not hat, als ob wir sagen würden, er habe Nacktheit. Denn Not ist ein Ausdruck des Nicht-Habens. Deshalb, um das auszudrücken, was ich sagen möchte, so gut ich kann, sagen wir: 'Er hat Not', als ob wir sagten: 'Er hat das Nicht-Haben.' Da also gezeigt wurde, dass Dummheit selbst die wahre und sichere Not ist, betrachte nun, ob die Frage, die wir aufgeworfen hatten, gelöst ist. Es wurde zwischen uns bezweifelt, ob wir, wenn wir Elend nannten, nichts anderes als Not meinten. Wir haben jedoch argumentiert, dass es richtig ist, Dummheit als Not zu bezeichnen. Da also jeder Dumme elend und jeder Elende dumm ist, müssen wir zugeben, dass nicht nur jeder Bedürftige elend ist, sondern auch jeder Elende bedürftig ist. Aber wenn daraus, dass jeder Dumme elend ist und jeder Elende dumm ist, geschlossen wird, dass Dummheit Elend ist, warum schließen wir dann nicht daraus, dass jeder Bedürftige elend ist und jeder Elende bedürftig ist, dass Elend nichts anderes ist als Not?“