6.
In jener Zeit gab man mir die Bekenntnisse des heiligen Augustin. Es scheint, der Herr habe dies so gefügt; denn ich hatte mir sie nicht zu verschaffen gesucht und sie auch noch nie gesehen. Ich habe eine große Liebe zum heiligen Augustin, weil das Kloster, in dem ich als weltliche Person eine Zeitlang weilte, seinem Orden angehörte. Zudem war auch er ein Sünder gewesen, und an den Heiligen, die der Herr nach einem sündhaften Leben wieder an sich gezogen, fand ich einen großen Trost. Es schien mir nämlich, ich würde bei ihnen Hilfe finden, und der Herr würde, so wie er ihnen verziehen, auch mir verzeihen können. Nur das eine betrübte mich, wie ich schon gesagt habe, daß der Herr diese nur einmal rief, worauf sie nie wieder gefallen sind; bei mir aber geschah dies so oft, daß es mir eine Pein war. Wenn ich indessen seine Liebe zu mir betrachtete, so faßte ich wieder Mut; denn an seiner Barmherzigkeit habe ich noch nie verzweifelt, an mir selbst aber oft.
