20.
Ich bin nun weit von meinem Gegenstande abgekommen; doch ist alles für die Anfänger berechnet, damit sie nämlich den so erhabenen Weg in der Weise antreten, daß sie nicht irregehen. Um daher nochmals auf das zurückzukommen, was ich von der Bertachtung Christi an der Säule sagte, so ist es gut, wenn man eine Weile darüber nachdenkt, welche Peinen er da gelitten und für wen er sie gelitten, wer der ist, der sie auf sich genommen, und mit welcher Liebe er sie erduldet hat. Man soll sich aber nicht immerfort mit solchem Nachdenken abmühen, sondern den Verstand auch ruhen lassen und so vor dem Herrn verweilen. Wenn es möglich ist, halte man den Geistesblick auf den Herrn gerichtet, der auch uns ansieht; man leiste ihm Gesellschaft, rede ihn an, und trage ihm seine Bitten vor; man verdemütige sich vor ihm; man ergötze sich an ihm und erinnere sich dabei, daß man nicht wert sei, in seiner Gesellschaft zu weilen. Kann man sich in solcher Weise beschäftigen, und sei es auch schon zu Anfang des Gebetes, so wird man großen Nutzen finden. Ja, diese Art zu beten bringt viele Vorteile, wie wenigstens meine Seele es erfahren hat.
