9.
Mit solchem Gewinne brachte mich mein Vater nach Hause zurück, und es besuchten mich wieder die Ärzte der Stadt. Sie alle gaben mich auf, indem sie sagten, ich habe zum ganzen Übel auch noch die Schwindsucht. Doch daraus machte ich mir wenig; nur die Schmerzen, die mich unaufhörlich am ganzen Körper von der Fußsohle bis zum Scheitel quälten, gingen mir sehr nahe; denn die Nervenschmerzen sind nach Aussage der Ärzte unerträglich. Und fürwahr, da sich bei mir alle Schmerzen zusammenzogen, so wäre dieses Leiden ein sehr schmerzvolles Martyrium für mich genesen, hätte ich nicht durch meine Schuld die Gelegenheit zur Erwerbung eines so großen Verdienstes verscherzt. Diese schmerzliche Pein wird kaum drei Monate angedauert haben, und es schien unmöglich, daß man so viele Leiden zugleich ertragen könne. Jetzt wundere ich mich selbst darüber und halte es für eine große Gnade vom Herrn, daß seine Majestät mir solche Geduld verlieh; denn augenscheinlich kam sie von ihm. Der Umstand, daß ich in den Moralbüchern des heiligen Gregor die Geschichte des Job gelesen hatte, war mir zur Bewahrung der Geduld von großem Nutzen. Der Herr scheint es so gefügt zu haben, daß ich dieses Werk in die Hände bekam und auch mit der Übung des innerlichen Gebetes begonnen hatte, um meine Leiden in so vollkommener Gleichförmigkeit mit seinem Willen tragen zu können. Ich unterhielt mich nur mit Gott und sehr häufig wiederholte ich in Gedanken und mit dem Munde die Worte Jobs: »Haben wir das Gute empfangen von der Hand des Herrn, warum sollten wir das Üble nicht ertragen?« Diese Worte, meine ich, haben mich gestärkt.
