4.
All das wurde mir teils durch die Worte des Herrn, teils durch Mitteilungen ohne Worte, von denen einige noch klarer waren als Worte, enthüllt. In dieser (göttlichen) Wahrheit habe ich sehr wichtige Wahrheiten erkannt, und zwar weit besser, als wenn mich viele Gelehrte unterwiesen hätten; denn ich glaube nicht, daß sie mir diese Wahrheiten jemals so tief hätten einprägen, noch mich so klar über die Eitelkeit der Welt hätten belehren können. Die Wahrheit, von der ich sagte, daß sie mir zu verstehen gegeben wurde, ist die Wahrheit in sich selbst. Sie ist ohne Anfang und ohne Ende, und alle sonstigen Wahrheiten entquellen dieser Wahrheit, wie alle Liebe dieser Liebe und alle Herrlichkeiten dieser Herrlichkeit entquellen. Dies alles ist indessen dunkel gesprochen, im Vergleich mit der Klarheit, mit der es mir der Herr zu verstehen geben wollte. O wie groß erscheint hier die Macht dieser Majestät, da in so kurzer Zeit die Seele so Großes gewinnt und ihr so erhabene Dinge eingeprägt werden! O du meine Größe und Majestät! Was tust du doch, mein Herr, du Allmächtiger? Bedenke doch, wem du so erhabene Gnaden mitteilst? Erinnerst du dich denn nicht mehr daran, daß diese Seele ein Abgrund von Lügen und ein Meer von Eitelkeiten gewesen ist, und dies alles durch ihre Schuld? Denn obschon du mir einen natürlichen Abscheu vor der Lüge gegeben hast, so habe ich doch mich selbst in vielen Stücken zur Lügnerin gemacht. Wie eignet sich also, o mein Gott, eine so große Gunst und Gnade für eine, die es so schlecht um dich verdient hat, und wie kann sie diese ertragen?
