2.
Wo ist eine Braut, die ihrem Bräutigam, von dem sie schon viele Kostbarkeiten empfangen, nicht wenigstens einen Ring gäbe, zwar nicht seines Wertes wegen, weil ja ohnehin alles sein ist, sondern als Unterpfand dafür, daß sie sein bleiben wolle bis in den Tod? Verdient aber unser Herr weniger und dürfen wir seiner spotten, wenn wir ihm etwas so Geringes wie die Zeit, die wir ihm zu widmen uns entschlossen, jetzt geben und dann wieder nehmen? Ach, wie viele Zeit verbringen wir mit uns selbst und mit anderen, die uns keinen Dank dafür wissen! Laßt uns doch, wenn wir dem Herrn eine Zeit schenken wollen, ihm diese so gehen, daß wir unseren Geist nicht mit anderen Dingen beschäftigen und fest entschlossen sind, dieses Geschenk nicht mehr zurückzunehmen, mögen die Beschwerden, die Mühen und Trockenheiten, die wir zu erdulden haben, auch noch so zahlreich sein! Die dem Herrn geschenkte Zeit dürfen wir nicht mehr als uns gehörig betrachten; wir müssen vielmehr bedenken, daß er sie als ein Recht fordern kann, wenn wir sie ihm nicht völlig überlassen wollen.
