4.
Einer solchen Art von Demut sollt ihr euch, meine Töchter, nicht befleißigen! Geht vielmehr mit diesem himmlischen König um wie mit euerem Vater, wie mit euerem Bruder, wie mit euerem Herrn, wie mit euerem Bräutigam, jetzt in dieser und dann wieder in einer anderen Weise! Er selbst wird euch lehren, was ihr zu tun habt, um ihm zu gefallen. Seid nicht einfältig, sondern bittet ihn, eueren Bräutigam, um die Zusicherung, euch als seine Bräute behandeln zu wollen! Bei dieser Gebetsweise, wenn sie auch nur mündlich ist, wird der Geist viel eher gesammelt, und gewinnt man noch viele andere Güter. Sie wird Gebet der Sammlung genannt, weil dabei die Seele alle ihre Kräfte sammelt und mit ihrem Gott in ihr Inneres eingeht. Da wird sie von ihrem göttlichen Meister schneller unterwiesen, der ihr auch das Gebet der Ruhe eher verleiht als auf irgendeine andere Weise. So in sich selbst gesammelt, kann sie das Leiden Christi betrachten, sich den Sohn Gottes als gegenwärtig vorstellen und ihn seinem Vater aufopfern, ohne ihn mit Ermüdung des Verstandes auf dem Kalvarienberge, im Garten oder an der Geißelsäule suchen zu müssen.
