12.
Wie wunderbar! Er, der tausend Welten und einen noch viel größeren Raum mit seiner Größe erfüllen kann, schließt sich in eine so kleine Wohnung ein! Weil er der Herr ist, behält er in Wahrheit seine Freiheit; weil er uns aber liebt, fügt er sich unseren Verhältnissen. Um die Seele nicht zu verwirren, wenn sie sich zur Beherbergung eines so großen Herrn so klein sieht, gibt er ihr anfangs seine Größe nicht zu erkennen, bis er sie allmählich so erweitert, wie es zur Aufnahme dessen, was er in sie legen will, notwendig deshalb sagte ich, er behalte seine Freiheit, weil er nämlich die Macht hat, diesen Palast zu vergrößern. Für uns besteht die Hauptsache nur darin, daß wir uns ihm mit aller Entschiedenheit als Eigentum hingeben und hinwegräumen, was ihn hindern könnte, in uns hineinzulegen und von uns herauszunehmen, was er will. Unser Herr hat seine Gründe, so zu handeln, und darum sollen wir ihm unsere Einwilligung dazu nicht verweigern. Weil er unserem Willen keine Gewalt antut, nimmt er zwar das an, was wir ihm geben; aber er schenkt sich uns nicht ganz, bis auch wir uns ganz ihm hingeben. Das ist gewiß; und weil an dieser Wahrheit so viel gelegen ist, deshalb mache ich euch so oft darauf aufmerksam. Geben wir uns dem Herrn nicht ganz hin, so wirkt er nicht so in der Seele, wie wenn er sie unbehindert als sein volles Eigentum besitzt. Ich weiß auch nicht, wie er anders handeln könnte, da er ein Freund aller Ordnung ist. Füllen wir dagegen den Palast mit allerlei Gesindel und Tändelwaren an, wie soll dann der Herr mit seinem Hofstaate noch Platz darin finden? Er tut viel, wenn er sich bei einem so großen Hindernis nur eine kleine Weile aufhält.
