3.
Andere mögen eine bessere Ansicht haben als ich; was ich aber jetzt meine, ist folgendes: Der gute Jesus hat gesehen, was er in unserem Namen seinem Vater zugesagt und wie wichtig es für uns ist, daß wir diese Zusage erfüllen. Er hat aber auch die große Schwierigkeit erkannt, die wir, wie gesagt, bei unserer Schwäche, bei unserer Hinneigung zu den niedrigen Dingen dieser Erde, bei unserer erkalteten Liebe und unserem geringen Mute in Erfüllung (dieser Zusage) finden würden. Deshalb hielt er es für notwendig, daß wir durch den Anblick seiner Liebe ermutigt würden, und zwar nicht bloß einmal, sondern täglich; wohl aus diesem Grunde entschloß er sich, bei uns zu bleiben. Weil dies aber etwas so Großes und Wichtiges ist, so wollte er, daß es uns von der Hand seines ewigen Vaters zukäme. Denn er und der Vater sind Eins, und er wußte, daß alles, was er auf Erden tut, auch der Vater im Himmel vollbringe und gutheiße, weil er mit dem Vater eines Willens ist. Nichtsdestoweniger bat unser guter Jesus den Vater in seiner Demut um die Erlaubnis, bei uns auf Erden bleiben zu dürfen, obwohl ihm schon bekannt war, daß er ihn siehe und sein Wohlgefallen an ihm habe. Er wußte wohl, daß er in dieser Bitte mehr begehre, als er in den übrigen verlangt hatte, da er voraussah, welch grausamen Tod man ihm bereite und welche Entehrungen und Beschimpfungen er zu leiden haben werde.
