1.
Hütet euch ferner, meine Töchter, vor einer gewissen Art von Demut, womit der böse Feind uns versucht und uns große Unruhe wegen der Schwere unserer Sünden einflößt! Damit pflegt er manche Seelen in verschiedener Weise zu quälen, so daß sie im Gefühle ihrer Unwürdigkeit, die er ihnen vorstellt, sogar der Kommunion und der besonderen Übungen des innerlichen Gebetes sich enthalten. Nahm sie sich auch dem Empfang des Allerheiligsten Sakramentes, so bringen sie die ganze Zeit, in der sie von Gott Gnaden empfangen sollten, mit ängstlichem Nachgrübeln darüber zu, ob sie gut vorbereitet waren oder nicht. Ja, manchmal geht ihre Unruhe so weit, daß sie meinen, Gott habe sie ihrer Sünden wegen verlassen; sie zweifeln fast an seiner Barmherzigkeit. In allem, was sie tun, so gut es auch sein mag, fürchten sie Gefahr, und alles scheint ihnen vergebens, was sie im Dienste Gottes unternehmen. Sie sind so verzagt, daß sie die Arme sinken lassen und nichts Gutes mehr tun, weil sie das, was an anderen gut ist, an sich für böse halten.
