4.
Glaubt es mir, meine Schwestern, wenn ihr Gott nach bestem Können dient, so werdet ihr keine besseren Verwandten finden als die Diener Gottes, die Seine Majestät euch zusendet. Ich weiß es, daß dem wirklich so ist. Wenn ihr in der bisher gewohnten Weise weiterlebt und zur Einsicht kommt, daß ihr bei entgegengesetztem Verhalten euerem wahren Freunde und Bräutigam mit Untreue begegnen würdet, so dürft ihr bezüglich dieses Punktes überzeugt sein, daß ihr in ganz kurzer Zeit die Freiheit (des Geistes) erringen und auf jene, die euch nur um Gottes willen lieben, mehr bauen könnt als auf alle euere Verwandten. Diese Diener Gottes werden euch nicht im Stiche lassen; ihr werdet an ihnen, obwohl ihr es nicht erwartet, Väter und Brüder finden. Da sie nur von Gott einen Lohn wollen, so dienen sie uns gerne; jene aber, die von uns eine Belohnung erwarten, werden bald müde, wenn sie sehen, daß wir arm sind und ihnen mit nichts dienen können. Dies ist zwar nicht bei allen der Fall; aber so ist es doch jetzt in der Welt am meisten gebräuchlich, und die Welt bleibt immer Welt. Wer euch etwas anderes sagen und das Gegenteil Tugend nennen wollte, dem glaubet nicht! Wollte ich alle daraus entspringenden Nachteile aufzählen, so müßte ich sehr weitläufig sein; aber da auch andere, die besser wissen, was sie sagen, darüber geschrieben haben, darum möge das Gesagte genügen! Habe ich schon trotz meiner so großen Unvollkommenheit diese Nachteile so gut erkannt, wie werden sie erst die Vollkommenen erkennen?
