Vorwort. Über Harran.
31 – 34 handeln über die Stadt Harran und insbesondere über deren Bischof Vilus und sind in Edessa verfaßt. – In Harran, der zum größten Teil heidnischen Nachbarschalt Edessas, hatten die Christen, vor allem ihr Bischof, viel von den Heiden zu erdulden; zu diesen S. 287 Gegnern gesellten sich noch arianische Kreise, da der nach 33, 47 aus Edessa stammende Vitus, der auch am Konzil von Konstantinopel 381 teilnahm, ein eifriger Verfechter der Orthodoxie gewesen zu sein scheint. Er war wohl der Nachfolger des nach Edessa transferierten Barses und zur Zeit der Abfassung dieser Hymnen noch nicht lange im Amte. Da ferner die Kirche von Edessa nur lobend erwähnt wird, dürfte damals das oben erwähnte Schisma noch nicht ausgebrochen gewesen sein; demnach fällt die Abfassung der Gedichte in die Zeit zwischen 361 – 64.
Das erste und dritte Gedicht enthalten die Bitte, Gott möge dem Bischof beistehen, das Heidentum auszurotten und die häretischen Gegner zu überführen. Nr. 32 ist in der Mitte unvollständig. In Nr. 34 klagt Ephräm über die Hartnäckigkeit, mit der die Bewohner der Stadt am Heidentum festhalten. Die biblischen Erinnerungen, die sich aus der Patriarchenzeit an diesen Ort knüpfen, sind vom Dichter reichlich ausgebeutet.
Als Beispiel dieser Gruppe von Gedichten mag Nr. 33 folgen.
