33.
Der dritte Hymnus nach derselben Melodie.
Dornen und Unkraut und Disteln des Heidentums, begossen durch die Trankopfer, aus denen der Irrtum ausströmt, – [5] sie wuchern inmitten von Harran, jenem Heiligtum der Dämonen. – [Kehrvers:] In dir mögen meine Kinder einig sein!
Wenn Adam Anlaß war, daß natürliche Dornen sproßten, [10] weil er freiwillig die Schranken des Gebotes übertrat, so sproßten nach ihrem freien Willen Dornen in Harran.
Der Landmann stieg zur Erde hernieder [15] den Menschen zuliebe, die Dornen geworden waren, damit sie Weizen würden: die Dornen flochten Dornen um das Haupt des Landmannes.
[20] Nicht ging verloren der Same aus jenem Bilde, das sie malten: sieh, in Rosen und Lilien wurden die Dornen verwandelt zu einer Krone für den Landmann, [25] der eine Dornenkrone trug.
S. 288 So möge auch jenem Landmann, der in Harran sich abmüht, aus den Dornen Weizen erstehen, mögen sie durch deine Gnade werden [30] Zypressen, Myrthen und Blüten, eine Krone für deinen Kämpfer!
Dein Hirt ist dir in allem gleich, [35] und wie seine Schmach deiner Erniedrigung gleicht, so möge er dir auch in deiner Erhöhung gleichen, auf seinen Thron möge er erhöht werden!
Der Weg der Versöhnung und der Pfad der Freuden [40] möge von Edessa bis nach Harran reichen, und von Kirche zu Kirche mögen sie in Eintracht wallen!
Von Edessa möge der Greis [der Bischof Barses] [45] Harran besuchen, seine Tochter, die er erzogen hat, und Edessas Sohn [den Bischof Vitus von Harran, der demnach aus Edessa stammt] möge seine Mutter besuchen und wieder nach Harran, seiner Braut, heimkehren!
[50] Fülle aus mit deiner Gnade die Kluft, die Satan schuf, eine große Spaltung führte er herbei, um sie in zwei Parteien zu scheiden; in diesen Abgrund wirf ihn [55] und bahne einen Weg über ihn !
Wir wollen deine Gnade preisen, die den Weg ebnete und bahnte vor den Volksscharen, die zu den Fasten pilgerte;1die leichten Schrittes dahinziehen, bringen überströmenden Dank dir dar.
Es danken für sie auch Jakob, Isaak und Abraham;2denn wenn ihre Namen jenen Kalbanbetern Segen brachten, so mag sich ihres Andenkens auch erfreuen unser Volk in Phaddan3.
Und wie durch den verborgenen Trieb Abrahams [70] nach unserem Land gelenkt wurden alle Väter, so auch durch jenes [Verlangen] der Apostel ihre Mitapostel.
[75] In den Gebeinen des Johannes, von denen ein Teil in unserer Stadt ruht, kamen die Propheten zu uns; in Guria und Schamona und ihrem Genossen Habib kamen die Märtyrer, uns zu besuchen.
S. 289 II. 35 – 42. Vorwort: Über unsern Herrn und über den Tod und den Teufel.
Der Dichter zeichnet mit dramatischer Kraft die Beratung, die er sich bei Beginn von Jesu Leiden zwischen dem Teufel, dem Tode und der Sünde entstanden vorstellt. Der Teufel möchte den Tod als Bundesgenossen gewinnen in seinem Kampf um die Behauptung seiner Macht; der Tod fürchtet seinerseits, durch Jesus seine Herrschaft über das Totenreich zu verlieren. Die Dialoge erscheinen wie ein Nebenspiel zum Schauspiel des Erlösungstodes. Wir werden sofort in medias res, in die Versammlung in der Hölle, geführt.
