3.
1. Es gibt aber noch eine andere Schönheit der Menschen, die Liebe. „Die Liebe aber“, wie der Apostel sagt, „ist langmütig, erweist sich freundlich, ist frei von S. a137 Neid, prahlt nicht, bläht sich nicht auf;“ denn Prahlerei ist der Putz, der den Eindruck des überflüssigen und des Unnützen hervorruft.
2. Deshalb fügt er auch hinzu: „Sie benimmt sich nicht unschicklich;“ denn unschicklich ist das fremde und nicht der Natur entsprechende Benehmen; das Erkünstelte aber ist etwas Fremdes (ἀλλότριον); dies erklärt er ausdrücklich mit den Worten: „Sie sucht nicht, was ihr nicht gehört.“1 Denn die Wahrheit nennt das Eigene das Angemessene; die Putzsucht aber sucht das Fremde, weil sie von Gott und dem Logos und der Liebe fern ist.
3. Daß aber der Herr selbst eine unschöne äußere Erscheinung hatte, das bezeugt der Geist durch Jesaias: „Und wir sahen ihn, und er hatte keine Gestalt oder Schönheit, sondern seine Gestalt war verachtet und geringer als die der (anderen) Menschen.“2 Und wer wäre besser als der Herr? Aber er trug nicht die Schönheit des Fleisches, die nur auf leerer Einbildung beruht, zur Schau, sondern die wahre Schönheit sowohl der Seele als auch des Körpers, die bei der Seele im Gutestun, bei dem Körper in der Unsterblichkeit des Fleisches besteht.
