37.
1. Denn Üppigkeit, die sich in Lüste verirrt, bedeutet einen schlimmen Schiffbruch für die Menschen; denn dem wahren Schönheitssinn und den edlen Freuden fremd ist jenes lusterfüllte und unrühmliche Leben der Menge. Denn von Natur ist der Mensch ein aufrechtes und stolzes Wesen und dazu bestimmt, das Schöne zu suchen, weil er das Geschöpf des einzig Schönen ist; aber ein auf den Bauch bedachtes Leben ist für ihn unschicklich und schimpflich und häßlich und lächerlich.
2. Nichts aber ist der göttlichen Natur fremder als die Genußsucht, wenn man ähnlich wie die Spatzen aufs Fressen und ähnlich wie die Eber und Böcke auf das Begatten aus ist. Denn die Lust für ein Gut zu halten ist das Zeichen des völligen Mangels an S. a170 Verständnis für das Schöne; und das Streben nach Reichtum verleitet den Menschen, die rechte Lebensweise aufzugeben, indem es ihn dazu verführt, die Scham vor dem Schimpflichen zu vergessen, „wenn er nur die Möglichkeit hat, wie ein Tier alles mögliche zu essen und ebenso zu trinken und in geschlechtlichen Dingen auf jede Weise jede Lust zu befriedigen“.1
3. Deshalb erbt er ganz selten das Reich Gottes.2 Wozu bereiten sie denn die so gewaltigen Mengen von Speisen zu, als damit sie einen einzigen Magen anfüllen? Ein Beweis für das unreine Wesen der Freßsucht sind die Aborte, in die unser Bauch die Überreste der Speise ausspeit.
4. Und wozu bringen sie so viele Mundschenken zusammen, während doch ihr Durst mit einem einzigen Becher gestillt werden könnte? Und wozu die Kleiderkästen? Und das Gold wozu? Und die Schmucksachen wozu? Für Kleiderdiebe und Räuber richten sie sie her und für die lüsternen Augen. „Wohltätigkeit und Treue sollen dich nicht verlassen“,3 sagt die Schrift.
