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1. Wer könnte uns nun mit größerer Liebe als er erziehen? Früher nun hatte das ältere Volk einen älteren Bund, und ein Gesetz erzog 1 mit Furcht verbunden das Volk, und der Logos war ein Engel; 2 dem neuen und S. 257 jungen Volk dagegen ist ein neuer und junger Bund geschenkt worden, und der Logos ist Fleisch geworden, 3 und die Furcht ist in Liebe umgewandelt, und jener geheimnisvolle Engel Jesus wird geboren.
2. Denn dieser nämliche Erzieher sagte damals: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, fürchten!“ 4 Uns aber ermahnte er: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben!“ 5 Deshalb befiehlt er uns auch: „Laßt ab von euren Werken“, den alten Sünden, „lernet Gutes tun! Wende dich ab vom Bösen und tue Gutes! Du liebtest Gerechtigkeit und haßtest das Unrecht.“ 6 Dies ist mein neuer Bund, geschrieben mit alter Schrift. Man darf also dem Logos keinen Vorwurf wegen seiner Neuheit machen.
3. Aber auch bei Jeremias sagt der Herr: „Sage nicht: ich bin zu jung! Bevor ich dich im Mutterleibe bildete, kenne ich dich; und bevor du aus dem Leibe deiner Mutter kamst, habe ich dich geheiligt.“ 7 Damit kann die Weissagung auf uns anspielen, die wir vor der Grundlegung der Welt 8 hinsichtlich des Glaubens von Gott erkannt sind, jetzt aber unmündige Kinder sind, weil der Wille Gottes erst vor kurzem erfüllt wurde, insofern wir zu Berufung und Heil neugeboren sind.
