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Um sich dann den Anschein zu geben, als ob er auch noch andere außer den Genannten wüßte, fügt Celsus nach seiner Gewohnheit hinzu: "Die einen haben diesen, die andern jenen Lehrer und Dämon [als Vorsteher gefunden]", indem sie in übler Weise umherirren und S. 522 sich in großer Finsternis herumwälzen, noch zuchtloser und verworfener als die Vereinsgenossen des Ägyptiers Antinoos." Celsus scheint mir, diese Dinge berührend, etwas Wahres gesagt zu haben, dass nämlich "gewisse Leute teils diesen, teils jenen Dämon, indem sie in übler Weise umherirren und sich in großer Finsternis der Unwissenheit herumwälzen, als Vorsteher gefunden haben". Was nun " Antinoos" betrifft, der unserem Jesus hier an die Seite gestellt wird, so haben wir von ihm bereits oben gesprochen und wollen uns jetzt nicht wiederholen.
" Diese greifen sich", fährt unser Gegner fort. "gegenseitig mit den stärksten Lästerungen an, die sich kaum wiedergeben lassen; und sie dürften wohl um des Friedens willen einander nicht das geringste Zugeständnis machen, da sie sich durchaus verabscheuen." Dem gegenüber haben wir bereits bemerkt, dass man auch in der Philosophie und in der Heilkunst Schulen finden kann, die sich gegenseitig bekämpfen. Was indessen uns betrifft, die wir der Lehre Jesu folgen und seine Worte zu verstehen und zu reden und danach zu handeln bemüht sind, "wir werden geschmäht und segnen, wir werden verfolgt und halten aus, wir werden verleumdet und trösten"1 . Daher dürften wir wohl nicht diejenigen "mit Lästerungen und Beschimpfungen" überhäufen, die andere Lehren für wahr halten, als die wir überkommen haben. Im Gegenteil, wenn wir können, dürften wir wohl nichts unterlassen, um sie auf bessere Wege zu führen und zu bestimmen, allein dem Schöpfer zu dienen und bei all ihrem Tun das künftige Gericht nicht zu vergessen. Wenn aber die Andersdenkenden sich nicht überzeugen lassen wollen, dann halten wir uns an das Schriftwort, das uns für sie folgende Anweisung gibt; "Einen ketzerischen Menschen meide nach einer S. 523 einmaligen und zweimaligen Zurechtweisung; denn wisse, dass ein solcher verdreht ist und sündigt, durch sich selbst gerichtet"2 . Ferner dürften wohl die Menschen, welche die Worte kennen und beherzigen: "Selig sind die Friedfertigen" und "Selig sind die Sanftmütigen"3 , "die Verfälscher" der Lehren des Christentums nicht "verabscheuen" und auch die Irrenden nicht als "Kirken und listige Unruhestifter" bezeichnen.
