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Daß man Lolch und die übrigen unechten Samenarten, die sich häufig unter den Feldfrüchten vorfinden, Unkraut nennt, ersehen wir aus dem verlesenen Evangelium1. Sie stellen indes eine eigene Art dar, nicht eine verkümmerte Natur, die sie angenommen haben, indem sie etwa, zum Schlechteren sich verändernd, aus Weizensamen in eine andere Samenart übergingen. Dies lehrt ja auch der Herr, wenn er spricht: „Das Himmelreich ist gleich einem Manne, der guten Samen auf seinen Acker säte. Während aber die Leute schliefen, kam sein Feind und säte darüberhin Unkraut unter den Weizen“2. Wir ersehen doch daraus, daß Unkraut und Weizen wie dem Samen so der Art nach augenscheinlich verschieden sind. Es sprechen denn auch die Knechte S. 107 zum Hausvater: „Herr, hast du nicht guten Samen auf deinen Acker gesät? Woher hat er also das Unkraut? Und er sprach: Ein feindlicher Mensch hat das getan“3. Ein anderer ist der Same des Teufels, ein anderer der Same Christi, der gesät wird zur Gerechtigkeit. Ist doch auch eine andere die Saat, die der Menschensohn, eine andere die, welche der Teufel ausstreute. In dem Grade ist die Natur beider Samenarten verschieden, als der (eine) Sämann das Gegenteil (vom andern) ist. Was Christus sät, ist das Reich Gottes, was der Teufel sät, ist die Sünde. Wie könnte denn das Reich und die Sünde ein und derselben Art sein? „Also, heißt es, ist das Reich Gottes, wie wenn jemand Samen auf die Erde streut“4.
