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Es gibt auch einen Sämann, der das Wort sät. Von ihm steht geschrieben: „Der, welcher sät, sät das Wort“1. Dieser Sämann hat das Wort über die Erde gesät, als er sprach: „Es sprosse die Erde das Grün“. Und sogleich sproßten hervor die Keime in der Erde, und mannigfacher Art waren die Dinge, die zum Vorschein kamen. Hier bot der Wiesen anmutiges Grün überreiche Weide, dort goldene Ährenfelder mit ihrer schwankenden übervollen Saat das Bild des wogenden Meeres. Von selbst bot die Erde alle Frucht dar. Konnte auch ohne den Pflüger ― es war ja noch kein Ackersmann erschaffen ― kein Pflug sie furchen: ungepflügt doch prangte sie in überreichen fetten Saaten und, wie ich nicht zweifle, noch in größerer Fruchtfülle (als nachmals), da ja noch keine Lässigkeit des Ackerbauers ihre Fruchtbarkeit beeinträchtigen konnte. Jetzt entspricht, wohin der Blick auf bebautes Land fällt, die Fruchtbarkeit, die einer erzielt, dem Verdienste seiner Arbeit: bei Nachlässigkeit oder Fahrlässigkeit, bei Regenschauer, anhaltender Dürre des Bodens, Hagelschlag oder welcher Ursache immer straft ihn der ergiebige Boden mit Unfruchtbarkeit. Damals aber erfüllte S. 108 die Erde alle Lande mit Früchten, die sie von selbst hervorbrachte, weil es derjenige befohlen hatte, der die Fülle von allem ist2. Das Wort Gottes weckte die Fruchtbarkeit auf dem Festlande. Dazu war die Erde noch von keinem Fluch getroffen. Denn weiter als unsere Sünden liegen die Anfänge der werdenden Welt zurück, jünger ist die Schuld, derentwegen wir verurteilt wurden, „im Schweiße unseres Angesichtes das Brot essen“3, ohne Schweiß der Nahrung entbehren zu müssen.
