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[Forts. v. S. 116 ] Was sollte ich aufzählen, wie groß die Mannigfaltigkeit unter den Bäumen ist? Wie abwechslungsreich und schön der Schmuck jedes einzelnen Baumes? Wie breitästig die Buche ist1, wie schlank die Tanne, wie nadelreich die Pinie, wie schattig die Eiche, wie doppelfarbig2 die Pappel, wie dichtbelaubt und neu sich verjüngend die Kastanie, die, sobald sie gefällt ist, fast einen Wald neuer Sprößlinge zu treiben pflegt? Wie sich selbst auch an den Bäumen ein hohes oder jugendliches Alter unterscheiden läßt? Die jüngeren haben schmächtigere Zweige, ältere strecken kräftigere und knorrige Arme aus; erstere tragen glatte und flache Blätter, letztere mehr zusammengeschrumpfte und rauhe. Auch gibt es Bäume, die aus ihrem altersschwachen und abgestorbenen Wurzelstocke, wenn sie gefällt werden, keinen neuen Nachwuchs zu treiben vermögen; andere, denen frische Jugendkraft und größere natürliche Fruchtbarkeit eignet, denen die fällende Axt mehr frommt denn schadet, so daß sie von neuem nachsprossen und in vielen Schößlingen sich verjüngen und fortvererben.
