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[Forts. v. S. 119 ] Wir haben nicht bloß gezeigt, wie an verschiedenen Baumsorten eine Verschiedenheit der Früchte hervortritt, sondern wie vielfach an gleichartigen Bäumen ungleichartige Früchte reifen. So ist die männliche Frucht spezifisch von der weiblichen verschieden, wie wir es von den Datteln bereits oben erwähnten. Wer aber könnte die Mannigfaltigkeit, Pracht und Lieblichkeit des Obstes vollauf würdigen, desgleichen die Nützlichkeit jeder Fruchtsorte und die Säfte, die dem Obste eignen? Es scheint für jeden Gebrauch tauglich zu sein. Wie heilsam ist nicht säuerliches Obst für erkrankte innere Organe des Menschen? Wie lindernd wirkt es nicht bei innerer Blähung und Störung? Wie läßt sich nicht hinwiederum das Herbe der Bittersäfte mittels süßer Obstessenzen mildern? War doch jene Heilkunst, welche mit Kräutern und Säften kurierte, die ursprüngliche. Und keine kräftigere Gesundheit gibt es als jene, die auf gesunder Kost beruht. So sagt uns denn schon die natürliche Erfahrung: die Kost allein ist Arznei für uns. In der Tat durch Kräuter lassen sich offene Wunden schließen, durch Kräuter innerliche ausheilen. Aufgabe der Ärzte ist es darum, die Heilkräfte der Kräuter zu studieren; denn von da nahm die Heilpraxis, die sich einführte, ihren Ausgang.
