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S. 125 1 Wenn Wasser sie erfrischen, sprießen fröhlicher zumal die Saaten2, grünen die Bohnen, blüht auf und blüht neu der Gärten bunte Zier. Wenn die Flüsse überströmen, schmückt das Ufergelände sich mit grünenden, schwellenden Matten3: Wie erst ist auf das Wort des Herrn, das reichlicher denn jegliches strömende Wasser quillt, mit einem Mal die ganze Pflanzenschöpfung aufgeblüht! Flugs boten die Gefilde die Ernte, die ihrem Schoße nicht anvertraut war, sproßten die Gärten die Gemüsearten und der Blumen wunderbare Pracht, die ihnen unbekannt waren, gürteten der Flüsse Gestade sich mit Myrtenschmuck. Die Bäume eilten, sich hurtig zu erheben, hurtig in ihr Blütengewand sich zu kleiden4, den Menschen Speise, den Tieren Nahrung zu bieten. Ihre Frucht gehört allen gemeinsam, in ihre Nutznießung desgleichen teilen sich alle. Beide Gaben zugleich sproßten die Bäume: sie sollten uns einerseits Genuß, andrerseits mit ihrem kühlenden Schatten Schutz vor der Sonne gewähren. Nahrung winkte in der Frucht, eine Labe voll Annehmlichkeit im Laub. Weil indes die Vorsehung des Schöpfers vorauswußte, daß hauptsächlich der Menschen Gier die Frucht für sich in Anspruch nehmen werde, traf sie für die übrigen lebenden Wesen in der Weise Vorsorge, daß er ihnen eine besondere Nahrung bot. So birgt das Laub und die Rinde der S. 126 Waldbäume nicht geringe Speise für sie. Ebenso wurde etwas, was für Heilzwecke dienlich wäre, d. i. der aus jungem Gezweige quellende Saft vorgesehen. So hieß also der Schöpfer das Nützliche, auf das wir (Menschen) erst später durch Probieren, Üben und Nachmachen kamen, von Anfang an aus dem Schoß der Erde hervorsprossen, um es auf Grund seines erhabenen Vorauswissens dem ihm angemessenen Zweck zuzuführen.
