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Und da der Herr befahl: „Es sprosse die Erde das Grün des Grases und die Fruchtbäume fruchttreibend nach ihrer Art, deren Same in ihnen selbst ruhe“, wende niemand etwa ein, man gewahre an vielen Bäumen weder Frucht noch Samen, und glaube, es sei das göttliche Gebot auch nur in einem Punkte unsicherer Art, darum statt von wahrem nur von zweifelhaftem Erfolge; er beachte vielmehr, wie es ganz ausgeschlossen ist, daß nicht alles, was da sproßt, auf Samen beruht oder auf Ursachen zurückgeht, welche augenscheinlich der Triebkraft des Samens ähneln. Faßt einer das genau ins Auge, wird er sich klar hiervon überzeugen und es begreifen können. Die Weiden scheinen keinerlei Samen zu haben, bergen aber dennoch in den Blättern ein gewisses Fruchtkorn, das Samenkraft in sich enthält. Wird es darum der Erde anvertraut, entsteht daraus wie aus einem Setzpflänzchen ein Baum und verjüngt sich wie aus einem Samen: Kraft jenes Kornes bildet sich die erste Wurzelfaser, aus der Wurzel sproßt nicht bloß der Stockausschlag der Weiden, sondern auch der anderer, der Weidenart ähnlicher Bäume (Bastarde). Aber auch die Wurzel selbst, die sich bildete, trägt Samentriebkraft in sich. Darum fristeten so manche mit dieser Art Pflanzung das Wachstum ihres Waldbestandes fort.
