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Ferner nicht bloß ein Zeichen, sondern vielmehr zwei wollte er zur Scheidung von Tag und Nacht haben: sowohl das Tageslicht wie der Sonnenaufgang sollte diese Scheidung bewirken, und umgekehrt des Lichtes Erlöschen wie der Sterne Aufgang den S. 139 untergehenden Tag vor der beginnenden Nacht unterscheiden. Auch nach Sonnenuntergang bleibt nämlich einige Tageshelle zurück, bis die Dunkelheit die Erde deckt: und jetzt geht der Mond auf und die Sterne. Und zwar ist das hinsichtlich der Nacht offenkundig und klar: des Mondes und der Sterne Scheinen, der Nacht Bereich selbst sind Zeugen davon; macht doch tagüber die Sonne mit ihrem Aufgang dem Funkeln des Mondes und des ganzen Sternenhimmels ein Ende. Hinsichtlich des Tages aber kann uns schon der bloße Glanz der Sonne überzeugen, daß das Tageslicht und das Sonnenlicht ihrer Natur nach verschieden und selbst ihrer Erscheinung nach ungleichartig sind. Einfach ist des Lichtes Schein: es leuchtet nur. Dagegen kommt der Sonne nicht bloß Leuchtkraft, sondern auch Wärmestrahlung zu; denn sie ist ein Feuerball, Feuer aber leuchtet und brennt. Darum erschien Gott, da er dem Moses sein wunderbares Wirken offenbaren wollte, um ihn zu gewissenhaftem Gehorsam anzuspornen und sein Herz zum Glauben zu entflammen, im Dornbusche in Feuer1. Und der Dornbusch verbrannte nicht, sondern schien nur nach Art eines Feuers zu brennen. Die eine Funktion des Feuers fehlte also, die andere Wirkung war da: es fehlte seine verzehrende Kraft, seine Leuchtkraft war wirksam. Es stutzte darum Moses, wie das Feuer wider seine Natur den Dornbusch nicht verzehrte, nachdem es selbst widerstandsfähigeren Stoff zu verzehren pflegt. Doch des Herrn Feuer pflegt eben zu erleuchten, pflegt nicht zu verzehren.
Exod. 2, 3 f. ↩
