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Beispielsweise nun können wir anführen, daß die Wintertage kurz sind und längere Schatten werfen, die Sommertage länger, aber kürzere Schatten werfen. Desgleichen fällt am Mittag kürzerer Schatten als zu Tagesanfang oder -ende. So ist es bei uns im Abendlande. Dagegen gibt es in den Mittagsgegenden Bewohner, die volle zwei Tage während des ganzen Jahres ohne Schatten sind, indem sie die Sonne in ihrem Scheitelpunkte haben und darum ihr Licht rings um sich auf allen Seiten. Sie heißen deshalb auf griechisch Askier (Schattenlose). Vielfach auch wird versichert, daß die Sonne so direkt in der Mittagshöhe über uns zu stehen kommt, daß man durch einen engen Brunnenschacht das Wasser in der Tiefe heraufleuchten sieht. Es soll aber in der Mittagszone auch sogenannte Amphiskier (Zweischattige) geben, weil sie nach zwei Seiten Schatten werfen1. Wer nämlich die Richtung der Sonne zu einschlägt, hat den Schatten im Rücken: so wenn man in den Morgenstunden gen Osten geht, wenn man am Mittag gen Süden, wenn man bei Tagesuntergang gen Westen sich wendet. Von drei Seiten also kann man die Sonne sich gegenüber haben: von Osten, von Süden, von Westen. Morgens und ebenso abends kann man sie im Rücken, mittags zur Seite haben; dagegen im Norden steht die Sonne niemals, darum kann auch, ob man morgens oder abends oder mittags seine Schritte gen Norden lenkt, kein Schatten im Rücken fallen. Auf dem S. 154 von uns bewohnten Erdkreise scheinen nur allein die Bewohner der Mittagsgegend den Schatten gen Süden zu werfen. Das soll aber nur im Hochsommer der Fall sein, wenn die Sonne gen Norden sich wendet.
Sodann nimmt uns der Herbst auf. Er macht nun zwar der großen Hitze ein Ende, führt uns aber, wenn die Hitze bei mittlerer Temperatur mehr und mehr nachläßt und aufhört, sonder Falsch und Arg dem winterlichen Wehen entgegen.
Sie sind identisch mit den Askiern. Haben diese die Sonne nicht im Zenith, fällt die eine Hälfte des Jahres ihr Schatten gen Norden, die andere gen Süden. ↩
