5.
Ich fürchte nicht, daß man mich mit dem Unterfangen eines armseligen Gastgebers in Zusammenhalt bringen zu sollen glaubt, der aus Menschenfreundlichkeit eine größere Zahl von Gästen zu sich bittet und denselben nur gewöhnliche Alltagsspeisen vorsetzt, so daß er ob des knapp zubereiteten, ärmlichen Tisches mehr Tadel von den verdrießlichen Gästen als Dank ob seiner gastlichen Gesinnung erntet; denn auch den Elisäus haben die Freunde, da er ihnen nur Feldkräuter vorsetzten ließ, nicht als schlechten Gastgeber abgewiesen.
S. 237 Den nichtigen Schriftdeutungen gleicht jenes exquisite und raffiniert feine Mahl, bei welchem Fasan oder Turtel, mit Huhn als Einlage, aufgetragen oder Huhn, mit Austern oder Kammuschel garniert, serviert oder verschnittener, in Geschmack wie in Farbe und Bukett veränderter Wein getrunken wird. Festlandserzeugnisse bilden das Gefüllsel maritimer Genüsse, maritime das der festländischen: das heißt doch die Vorsehung des Schöpfers, der uns alles zum Lebensunterhalte dargeboten, tadeln, daß sie uns dieselbe nicht gleich vermischt dargereicht hat. Doch ein solches Mahl schmeckt anfänglich süß und nachher bitter; denn je üppiger die Völlerei, desto schlimmer die Folgen der Unmäßigkeit. Elisäus hingegen ließ bittere Kräuter auftragen, doch nachher mundeten sie süß. So fanden denn die Genossen, die anfänglich in jener Speise den Tod befürchteten, nachher süße Labe und Lebensgenuß darin.
