7.
Was frommt es mir, den Umfang der Erde zu bemessen, den die Geometer auf hundertachtzigtausen Städten berechnet haben? Gerne gestehe ich in dem, was ich nicht weiß, meine Unwissenheit, oder vielmehr mein Wissen, wie wertlos solches Wissen für die Zukunft ist. Besser ist die Kenntnis über die Dinge auf Erden als über deren Ausdehnung. Wie könnten wir diese messen, nachdem ringsum das Meer wogt, der Barbaren Länder dazwischen sich erstrecken und wasserunterspülter, unzugänglicher Sumpfboden? Das MenschenUnmögliche dessen bezeugt die Schrift, indem Gott spricht: „Wer maß mit der Hand das Wasser und mit der Spanne den Himmel! und mit der geschlossen Hand die gesamte Erde? Wer stellte die Berge hin nach dem Gewichte und die Felsen nach der Wage und die Haine nach dem Joche?“ Und im folgenden: „Er hält den Erdkreis und dessen Bewohner wie Heuschrecken, er festigte den Himmel wie ein Gewölbe“. Wer also darf es wagen, sich ein Wissen gleich Gott anzumaßen? Wie der Mensch zum kühnen Wahn sich versteigen, es sei seinem Wissen erreichbar, was Gott durch einen eigenen Ausspruch als Vorrecht seiner Majestät bezeichnete?
