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S. 76 1 „Es sammle sich das Wasser, so unter dem Himmel ist, an einen Sammelort und es komme zum Vorschein das Trockene. Und also ward es“2. Vielleicht hat jemand unseren obigen Ausführungen nur wenig Glauben geschenkt: wir legten nämlich hier dar, es sei die Erde deshalb „unsichtbar“ gewesen, weil sie von den Wassern überdeckt war, so daß sie dem Blick des leiblichen Auges entzogen war; denn von seinem, d. i. unserem geschöpflichen, nicht vom Standpunkt der erhabenen göttlichen Natur, die ja alles sieht, hat der Prophet gesprochen. Doch damit ihr euch überzeugt, daß wir uns dieser mühsamen Abhandlung nicht unterzogen haben, um unserseits den Geistreichen zu spielen, sondern zum Zwecke euerer Unterweisung, rufen wir den Text der Schriftlesung als Zeugen auf, der uns recht gibt und mit klaren Worten bestätigt, daß erst nach der Sammlung des Wassers, das über der Erde lag, und nach dessen Ableitung zu den Meeren das trockene Land zum Vorschein kam. Man verschone uns darum und mache uns nicht mit Sophistereien Schwierigkeiten, indem man fragt: Wie konnte die Erde unsichtbar sein, da doch allem Körperlichen von Natur Gestalt und Farbe eignet, jede Farbe aber dem Auge sichtbar ist? Laut antwortet Gottes Stimme: „Es sammle sich das Wasser, und es komme zum Vorschein das Trockene!“ Und nochmals versichert die Schrift: „Es sammelte sich das S. 77 Wasser an einen Sammelort, und zum Vorschein kam das Trockene“3. Wozu die Wiederholung, hätte der Prophet es nicht für notwendig befunden, jenen Fragen zu begegnen? Will er nicht augenscheinlich beteuern: ich nannte sie nicht ihrer Natur nach unsichtbar, sondern in Rücksicht auf die Wasser, die über ihr ausgegossen lagen? Nach Beseitigung dieser Deckschicht sodann, wollte er weiter sagen, kam das trockene Land zum Vorschein, das vorher nicht sichtbar war.
