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„Es sammle sich das Wasser an einen Sammelort“. „Nur einen ununterbrochen zusammenhängenden Sammelort der Wasser gibt es, hingegen verschiedene Meerbecken, wie schon ein Profanschriftsteller1 hervorhebt. Denn auch der Pontus ist nur ein unermeßlich weites Becken unseres Meeres. Und mit Recht führt es an den verschiedenen Orten verschiedene Namen, indem die Bezeichnung der Gegenden sich auf die Gewässer übertrug. Nur „einen Sammelort der Wasser“ aber gibt es, weil es nur eine ununterbrochen zusammenhängende Flut ist, die vom Indischen Meere bis an den gaditanischen2 Küstenstrich S. 83 und von da zum Roten Meere die Enden des Erdkreises einschließt, vom Ozean umgürtet, der ringsum wogt. Auch innnerhalb desselben geht die Adria in das Tyrrhenische, die übrigen Meere, die nur dem Namen, nicht der Flut nach unterschieden sind, in die Adria über. Darum die zutreffende Wendung: Gott „nannte die Sammlungen der Wasser Meere“3. So gibt es also einesteils nur ein allgemeines Sammelbecken, das ‚Meer‘ genannt wird, andernteils viele Becken, die, nach den Gegenden zubenannt, ‚Meere‘ heißen. Wie es nämlich viele nach dem Namen der Gegenden bezeichnete Erdenländer (‚terrae‘) gibt, wie Afrika, Spanien, Thrakien, Mazedonien, Syrien, Ägypten, Gallien, Italien, und nur eine Erde (‚terra‘), so redet man auch je nach den Namen der Gegenden von vielen Meeren, und hinwiederum nur von einem Meere, wie es der Prophet bestätigt, wenn er spricht: „Dein ist der Himmel und Dein ist die Erde. Den Erdkreis und seine Fülle hast Du gegründet; Nord und Meer: Du hast sie erschaffen“4. Und zu Job spricht der Herr selbst: „Ich aber schloß das Meer ein mit Toren“5.
