17.
Nicht jeder Acker bringt Getreidefrucht hervor: hier erheben sich Weinberge vom Hügelgelände, dort magst du purpurfarbige Oliven, dort duftige Rosen schauen. Oft auch läßt selbst der starke Landmann den Pflug liegen und ritzt mit dem Finger den Boden, um Blumenpflänzchen darin einzusenken und drückt mit den rauhen Händen, mit denen er die ungebärdigen jungen Stiere im Weinberg bändigt, sanft das Euter der Schafe. Je ergiebiger die Frucht, um so besser fürwahr der Acker. So folge denn auch du dem Beispiel des tüchtigen Landmanns und pflüge nicht mit andauerndem Fasten wie mit tief eingelassener Pflugschar dein Erdreich. Es blühe in deinen Gärten auch die Rose der Schamhaftigkeit, die Lilie des Geistes, und dein Veilchenbeet trinke den erfrischenden Quell des heiligen S. 376 Blutes! Ein Sprichwort lautet so: Was du lange tun willst, das tu mitunter nicht! Das Vierzigtägige Fasten verlangt freilich ein Mehr, doch so, daß nichts aus Scheinheiligkeit, sondern in religiöser Absicht geschieht.
