19.
[Forts. v. S. 376 ] Selbst noch im Bette magst du, so wünsche ich es, oftmals Psalmengebet mit dem Gebete des Herrn wechseln, sei es wenn du aufwachst, sei es bevor noch der Schlaf den Körper erquickt: frei von der Sorge um weltliche Dinge, in die Betrachtung des Göttlichen versunken, soll dich der Schlaf beim Eintritt der Ruhe überkommen. So ließ auch jener Weise, der zuerst der Philosophie ihren Namen gab1, täglich, bevor er zu Bette ging, einen Flötenspieler sanftere Weisen spielen, um die vor weltlichen Sorgen bangen Herzen (auch der Jünger) zu beruhigen. Doch umsonst trachtete er gleich einem, der ein Brustbad nimmt, Weltliches mit Weltlichem abzuwaschen; denn nur noch mehr beschmutzte er sich damit, daß er das Mittel hierfür in sinnlicher Lust suchte. Wir aber wollen den Unrat irdischer Leidenschaften abwaschen und das Innere des Geistes von aller Befleckung des Fleisches reinigen.
Pythagoras. ↩
