Text.
Dem geliebtesten Bruder Johannes (sendet) Innocentius (seinen Gruß).
Raub, Mord, Brand, alle Gräuel hat, wie die hochedeln Jungfrauen Paula und Eustochium in ihrer an's Äusserste grenzenden Milde klagten, der Teufel innerhalb deiner Kirche verübt.;denn sie verschwiegen den Namen des Menschen und die Ursache (der Gräuelthaten).1 Ist auch kein Zweifel über den Urheber derselben,2 so hätte doch deine Brüderlichkeit wachen und ihrer Kirche eine größere Sorgsalt schenken sollen, damit Solches nicht geschehe, wozu deine Nachlässigkeit zur Gefahr für Andere gegen dieHeerde des Herrn anlockte; wir hörten, daß solche Lämmer durch Feuer, Schwert und Verfolgung entblößt, schwach, nach der Ermordung und dem Hinsterben der Ihrigen, kaum noch leben. Rührt es denn das Pstichtgefühl deines Bischofsamtes gar nicht, daß dem Teufel eine solche Gewalt gegen dich und die Deinen gelassen wurde? Ich sage: gegen dich; es verurtheilt gänzlich die Würde des Bischofs, daß solcher Frevel in der Kirche begangen wurde. Wo war Vorsorge, wo wenigstens, wenn die Unfälle geschehen waren, deine Hilfe oder dein Trost, da sie sagen, sie fürchten noch mehr, als sie schon erlitten zu haben klagen? Ich würde in die Sache tiefer eindringen, wenn sie mir hierüber deutlichere Mittheilung gegeben hätten. Sieh‘, Bruder, die Nachstellungen des alten Feindes und wache mit dem Geiste S. 180 eines guten Hirten, damit, was uns mehr gerüchtweise in offenbarer Klage hinterbracht wurde, entweder gutgemacht oder verhindert werde, damit es das Kirchenrecht nicht nöthig mache, daß über die Beschädigten der, welcher sie nicht vertheidigte, Rechenschaft ablege.
