16. Brief des P. Innocentius au die Matrone Iuliana v. J. 4131
Daß du wegen der Größe deiner Frömmigkeit ein ausgezeichnetes Glied der Kirche seiest und von uns auf das Tiefste verehrt werdest, ist Allen hinreichend bekannt. Denn obwohl du auf dem Gipfel des Adels stehst, zollst du dennoch S. 87 der Kirche eine viel edelmüthigere Verehrung, und mehr über die Verwandtschaft mit Christus erfreut gehorchst du seinen Geboten und findet deine Freude größere Nahrung im Glauben, als dein Stolz in der so hohen Geburt. Es ist ein Beweis der höchsten Tugend, die Ehre des Fleisches besiegt zu hahen, und ein Zeichen der großen Gnade Christi, den Adel durch die Sitten übertroffen zu haben, meine mit Recht erlauchte Frau Tochter! Steh' alfo fest, Geliebteste, und sei bemüht, alle Tage dieses Lebens im ewigen und göttlichen Dienste zu verherrlichen, damit der, welcher dich auszeichnete, dich in Ewigkeit herrlicher sich darstelle.
Coustant p. 819 unter Nr. 15, Mansi III. p. 1051, Hinschius p. 546; Baronius u. A. vermuthen, daß Innocentius diesen Brief im J. 413 geschrieben habe, um Juliana indirect vor der pelagianischen Irrlehre zu bewahren. ↩
