Text.
Innocentius (sendet) dem Agapitus, Macedonius und Marianus, den Bischöfen Apuliens (seinen Gruß).
Daß in der Provinz Vieles gegen die kirchlichen Canones und die Anordnungen der Vorfahren von sehr Vie- S. 187 len in anmassender Weise geschehe, hinterbrachten sowohl die Berichte Verschiedener als auch die verläßlichsten Anzeigen; es könnte Dieß leicht verhindert werden, wenn nicht die Bischöfe als die Urheber davon befunden würden, welche, indem sie Freunden oder Solchen, die sich ihnen willfährig zeigen, eine Gunst erweisen wollen, die Religion verletzen uud die Weihen entstellen. So kommt es, daß alle möglichen Unwürdigen zu kirchlichen Ehren gelangen und zum Klerus zugelassen werden, da sie nicht einmal unter den Laien einen würdigen Platz verdienten; wie Dieß in der uns jetzt überreichten Klageschrift angezeigt wurde, daß ein gewisser Modestus, der in viele Verbrechen verwickelt war, wegen deren er auch (öffentliche) Buße gethan haben soll, nicht nur Kleriker geworden sei, was unerlaubt ist, sondern sogar nach der Bischofswürde strebe; „da doch die in Nicäa aufgestellten Canones1 die Büßenden auch von den nidrigsten Ämtern der Kleriker ausschließen."2 Deßhalb, theuerste Brüder, lasset nach Durchsicht der Klageschrift ihn euch vorstellen, und wenn er wirklich ein Solcher ist, wie die Klageschrist ihn angiebt, so soll ihm nicht nur sein Ehrgeiz, sondern auch das geistliche Amt genommen werden.
