Text.
Innocentius (entbietet) dem Aurelius (seinen Gruß).
Nie erleidet unsere pflichtschuldige Liebe eine Unterbrechung, wenn auch der briefliche Verkehr aufhört. Lebt ja in den beiderseitigen Herzen die geistige Gnade und erhält unsere Liebe Nahrung aus der priesterlichen Gemeinschaft selbst. Sorge, wie es sich geziemt, die Einheit der Kirche zu bewahren; seien wir alle Eins im Denken und Bekennen, theuerster Bruder. Dieses Schreiben also über die Osterberechnung des andern1 (ich meine des künftigen) S. 86 Jahres habe ich vorher (an dich) gerichtet. Denn da 22. März die 16. Luna beinahe voll wird (denn es geht Etwas ab),2 da ferner auf den 29. März die 23. Luna fällt, so glaubte ich, daß Ostern an dem genannten 22.März zu feiern sei, weil, wie wir wissen, an der 23. Luna nie früher das Pascha begangen wurde. Ich habe den Inhalt meiner Ansicht erklärt und mitgetheilt. Deiner klugen Einsicht nun, mein Genosse und Bruder, wird es überlassen sein, in Übereinkunft mit deinen Mitpriestern, die auch die unsrigen sind, diese selbe Angelegenheit auf einer gottesfürchtigen Synode durchzunehmen, damit, wenn unserer Verfügung Nichts entgegensteht, du uns auf das Genaueste und deutlich antwortest, auf daß wir den in Betracht gezogenen Ostertag, wie es Sitte ist, schon vorher rechtzeitig ankündigen können. Den Mitpriester Archidamus aber, obwohl ich weiß, daß du ihn sehr gerne und in gewohnter Weise aufnimmst, bitte ich dennoch überdieß den Deinigen gleichhalten zu wollen.
Darunter ist entweder das Jahr der Ankündigung des Pascha zu verstehen oder das Jahr der Feier des Pascha selbst; im ersterem Falle, der nach dem ganzen Wortlaute unseres Briefes der wahrscheinlichere ist, wäre die Abfassungszeit des Schreibens in das Jahr 412 zu setzen, im zweiten in des J. 413. ↩
Bei Hinschius ist: non quippiam minus est statt nam quippiam minus est ↩
